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Reisebericht Bustino, Ukraine, 1. – 17.01.2018

Tag 1: Aufbruchstimmung
Kreuzlingen – Krakau
Tageskilometer: 1160 km

Tagwache ist heute früh. Kurz vor 4.30 Uhr treffen wir uns vor dem LIO-Lager und werden von Albert, einem ehrenamtlichen Helfer, zum LKW nach Kreuzlingen gefahren. Die Ausfuhrformalitäten hatten wir im Vorfeld erledigt, damit wir noch vor Tagesanbruch losfahren können. Um 5 Uhr geht unsere Reise via Nürnberg nach Polen los. Gegen 23 Uhr erreichen wir einen Rastplatz kurz vor Krakau. Den wohlverdienten Feierabend geniessen wir bei einem leckeren Abendessen.

Tag 2: Geduld muss geübt sein.
Krakau – Oschydiw (70 km östlich von Lwiw, UA)
Tageskilometer: 429 km

Wir halten die vorgeschriebene Ruhezeit von mind. 9 Stunden ein und fahren frisch geduscht und nach einem guten Frühstück Richtung Grenze, wo wir um 11.30 Uhr das Ende der Lastwagenkolonne erreichen. Weil unser Transport als humanitäre Hilfe anerkannt ist, kommen wir an der langen LKW-Kolonne vorbei. Schon bald rollen wir auf der polnischen Grenzseite über die Waage, doch dann rührt sich nichts mehr. Wir vermuten, dass der polnische Zoll Schichtwechsel hat. Als wir endlich in der Abfertigungsspur stehen und die Passkontrolle hinter uns gebracht haben, fahren wir zu einem Speditionsbüro für eine Ausfuhrdeklaration. Die Sachbearbeiterin macht Computerprobleme geltend und «übt» lange an unseren Papieren, bevor sie uns diese unerledigt zurückgibt. Wir versuchen es direkt beim Zoll, jedoch erfolglos – die Deklaration ist unabdingbar. Bei einem anderen Speditionsbüro haben wir mehr Erfolg, innert kurzer Zeit erstellt die Sachbearbeiterin das gewünschte Papier. Wir dürfen zur ukrainischen Seite weiterfahren. Dort erwartet uns das gleiche Prozedere, doch zu unserem Erstaunen erfolgt die Zollabfertigung relativ schnell und gegen 20 Uhr können wir das Zollareal verlassen. Drei Stunden später fahren wir bei Oschydiw auf einen gebührenpflichtigen, überwachten LKW-Parkplatz. Wir verpflegen uns im LKW, da es hier kein Restaurant gibt. Wegen der langen Zollabfertigung haben wir heute nur wenige Kilometer zurückgelegt.

Tag 3: Das Abladen geht schnell.
Oschydiw – Popelnja (UA)
Tageskilometer: 519 km

Um 8.10 Uhr dürfen wir wieder aufbrechen und fahren ins Landesinnere nach Berdytschiw zum Inlandszoll. LIO-Partnerin Irina Dajneka erwartet uns schon am Zoll. Die Abfertigung erfolgt mit einer halben Stunde ausgesprochen schnell und so fahren wir anschliessend direkt zum Hilfsgüterzentrum «Dom Guter Hafen». Die Strassen sind im schlechten Zustand, sodass wir unser Tempo an sie anpassen müssen. Es ist schon dunkel, als wir in Popelnja eintreffen. Irina und Victor haben eine motivierte Mannschaft von Helfern organisiert und das Abladen der Weihnachtspäckli gut vorbereitet. Schon nach 2,5 Stunden ist der Auflieger geleert und die Gitter wieder aufgeladen. Nun gibt es für die ganze Mannschaft Nachtessen und für uns ein Zimmer. Obwohl die Matratzen genauso dünn wie die in der Kabine sind, schlafen wir beide sehr gut.

Tag 4 bis 6: Die Rückreise
Popelnja, UA – Zahony, Ungarn – LIO Lager Frauenfeld
Gesamtkilometer: 2092 km

Nachdem uns Victor am Morgen ihre Kirche und das Hilfsgüterzentrum gezeigt hat, treten wir unsere Rückreise an. Diesmal transportieren wir leere Gitter in die Schweiz. Die Fahrt auf der schlechten Strasse bis Schitomir strapaziert unsere Nerven. Später sind die Strassen gut bis sehr gut ausgebaut und wir kommen zügig voran. In Lwiw ist wieder ein Tankhalt angesagt, bevor es Richtung Karpaten geht. Leider müssen wir die schöne Karpatenroute bei Nacht fahren. Tagsüber hätten wir diese wunderbare Gegend geniessen können. Wir nehmen den Grenzübergang bei Chop und erreichen einen LKW-Parkplatz südlich von Zahony um 3 Uhr morgens. Den Rest der Strecke über Österreich fahren wir wie erwartet ohne Komplikationen. Die vorgeschriebenen Ruhepausen schlies-sen wir jeweils mit einem reichhaltigen Trucker-Frühstück ab, bevor wir uns wieder ans Lenkrad setzen. Etwas müde erreichen wir am sechsten Tag um 7.30 Uhr das Lager in Frauenfeld und fahren direkt nach Hause, um den fehlenden Schlaf nachzuholen.

Unser Fazit
Trotz mancher Strapazen ist es immer wieder eine Freude, Hilfsgüter und Weihnachtspäckli zu transportieren – im Wissen, dass wir so vielen bedürftigen Menschen und Kindern eine grosse Freude bereiten und sie auf diesem Weg die Möglichkeit bekommen, das Evangelium zu hören.